Betuschka und die geheimnisvolle Tänzerin – ein Märchen aus Tschechien

neu nacherzählt und illustriert von Laumee Heike Fries (weitere Zeicnungen füge ich nach und nach ein)
Betuschka war ein junges fröhliches Mädchen. Sie liebte es zu singen und zu tanzen. Und sie liebte das Leben – obwohl ihr Alltag oft beschwerlich war. Denn sie lebte mit ihrer Mutter in einem windschiefen Häuschen und oft reichte das Geld nur für das Nötigste. Deshalb war der Alltag der beiden meist karg. Betuschkas Vater war schon vor langer Zeit gestorben und seitdem schlugen Mutter und Tochter sich allein durch. Der ganze Stolz der beiden waren zwei Ziegen, die Betuschka hegte und pflegte und vom Frühling bis zum Herbst im nahegelegenen Birkenwäldchen weiden ließ.
Dazu packte ihr die Mutter jeden Morgen ein Körbchen mit meist schon hartem Brot und einer Handspindel. Denn sie webte Leinenstoff, den sie jeden Mittwoch auf dem Markt verkaufte. Und Betuschka musste den Leinenfaden dafür spinnen. Genau wie an diesem Sommertag wieder. „Und bring mir heute Abend eine schöne volle Spindel mit“, sagte die Mutter zum Abschied, als sie Betuschka einen großen Strang feiner Flachsfasern mitgab.
„Ja, natürlich – wie immer,“ sagte Betuschka und wickelte sich den Flachsstrang um ihren Kopf. Dann winkte sie ihrer Mutter rund hüpfte fröhlich singend mit den beiden Ziegen in Richtung Birkenwädchen davon.