Aus der Erde, unten vom Fluss

Portrait picture of Laumee Fries - Artist

„Beim Punk geht es nicht um Kleidung oder Frisuren. Es geht um die Kraft des gebrochenen Herzens angesichts eines unerbittlichen Schicksals. Und um die Fähigkeit, zwischen den Zeilen zu lesen und seinen Standpunkt zu vertreten.“

Glen Matlock (ehemaliger Bassist der Sex Pistols)

 

„Hindernisse blockieren nicht den Weg. Sie sind der Weg.“ Zen-Zitat

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Ich bin Künstlerin und Autorin und mache Textilkunst, Malerei, Zeichnung und Geschichten aus Erinnerungen, Naturfasern, Resten und Dreck. Mit meinen Worten und Bildern erkunde ich die Absurdität des Lebens, seine Schrecken und seine unfassbare Schönheit.

 

Die Eidechse unter dem Stein: Wo ich herkomme


Wenn ich mich mit geschlossenen Augen erinnere, sehe ich die Weinberge meiner Kindheit vor mir – die Eidechsen unter den Steinen, meine Hündin und die Farbe des Staubs. Zwischen den Bäumen am Flussufer habe ich mir meine ersten Geschichten ausgedacht. Einfach so aus Spaß, aber auch um der Gewalt meines Zuhauses zu entkommen.

 

Als ich elf war, nahm man mich weg – von der Gewalt, aber auch von den Eidechsen, dem Fluss und meiner Hündin. Mit 15 wohnte ich allein und flog dann kurz vor dem Abitur von der Schule. Ab da begann das Schweben so richtig. Auch als ich Kunst studierte und eine Ausbildung zur Mediengestalterin machte, stolperte ich irgendwie vor mich hin.

 

All das änderte sich, als mich 2018 eine schwere Sepsis erwischte. Meine Realität krümmte sich, ich landete im Koma und wachte vollkommen bewegungslos wieder auf. Auweia, das war heftig. Aber ich bekam eine Ahnung davon, dass die Dinge auch anders sein könnten. Auf meinem langen Weg zurück, habe ich gelernt, dass Veränderung möglich ist – durch echte Verbindung zu mir und zu anderen und durch Kunst, Geschichten und Natur.


Bunte Erde und vergessene Dinge: Mein künstlerischer Prozess

 

Ich sammle Materialien in der Natur wie Zweige, Fasern oder Erde und weggeworfenes wie Verpackungen, Folie oder Pappe. Alte Tischdecken und andere Stoffe finde ich oft auf Dachböden und in Kellern von Freunden oder Familie. Diese Textilien sind durchtränkt mit Erinnerungen und Gefühlen. Sie sind beruhigend und warm – und zerrissen, verschlissen und fleckig zugleich. Meine Figuren male oder zeichne ich ohne Vorlage mit natürlichen Materialien.


Textilkunst
Für meine Textilkunst benutze ich frische Sojamilch, Erdpigmente und Pastellkreiden, die ich aus Erde und Hafer selbst herstelle. Meistens nähe ich zuerst Malgründe aus Fetzen und alten Stoffen zusammen, bevor ich Portraits imaginärer Menschen darauf male, die häufig auch aus meinen eigenen Geschichten stammen.


Charcoal Drawings
Meine Kohleskizzen sind von dem inspiriert, was die Surrealisten und Dadaisten Automatisches Zeichnen und der französische Comic-Künstler Moebius eine Meditation für Künstler nannte. Das ist eine spielerische Art, zu zeichnen. Ich schnappe mir einfach ein Stück Kohle, fange irgendwo an, schaue, was sich ergibt und höre dann irgendwo auf. Das ist alles. Meistens lasse ich die Skizzen so wild und spontan, wie sie sind.

 


Geschichten & Worte
Wie meine Kunst konzentrieren sich auch meine Texte auf Menschen und ihre Beziehungen zu sich, anderen und zur Natur. Ich schreibe und illustriere Geschichten, Gedichte und Fragmente, inspiriert von dem, was ich in der Natur und um mich herum sehe, höre, rieche und fühle. Meine Erzählungen sind auch oft von Mythen und Science-Fiction inspiriert. Gerne handeln sie auch von Leuten, die sich in einer Welt zurechtfinden müssen, die täglich mehr zu zerfallen scheint.

 


Wild, dunkel und schön: Warum ich Kunst mache


Ich möchte, dass wir wieder staunen, wenn wir einen Vogel im Flug sehen, den Duft einer Blume wahrnehmen oder uns jemand anlächelt. Und ich wünsche mir mehr Liebe für die wilden und dunklen Dinge, wie die vermeintlichen Monster der Nacht, das Unbehagen, das wir gerne verdrängen und die seltsamen Träume, die ja auch dazugehören.

 

Ich möchte auch, dass wir begreifen, wie ungeheuerlich es ist, dass wir überhaupt hier sind, umgeben von Erde, Luft, Wasser, Feuer, Gefieder, Fell und Haut. In einer Welt, die vor Leben nur so strotzt und nicht nur gemacht ist, um darin zu sterben. Wo wir lauthals schreien und erkennen, was für ein Chaos wir angerichtet haben – und wo wir letztlich doch Schönes erschaffen. Hoffentlich.

 

Vita

 

Laumee Fries ist eine in Deutschland lebende Künstlerin und Autorin, die Erdpigmente, Soja, Holzkohle, Fasern, Textilien und recycelte Materialien verwendet, um Kunstwerke über Zugehörigkeit und das schwer fassbare Gewebe der Realität zu schaffen.

 

Sie lebt und arbeitet in der Nähe von Köln in Deutschland und hat ihre Arbeiten in Ausstellungen in Deutschland, Frankreich, Luxemburg und der Schweiz gezeigt.

 

Ausbildung

 
  • Freie Kunst und Bühnenbild bei Pauline Disson und Abuzer Güler, Die Etage, Berlin
  • Kulturwissenschaften (Literatur und Geschichte) FernUni Hagen
  • Mediengestaltung digital/print, L4 in Berlin

 

Ausstellungen

 

  • 2022 ARTLOKAL, Kabelmetal, Schladern
  • 2017 KUNSTRAUM, Herchener Malkasten, Windeck
  • 2016 Feuer, Wasser, Erde, Luft, Theater am Park, Eitorf*
  • 2013/2014 jede Menge kleine Pop-up Ausstellungen
  • 2012 ALL ALONG THE WITCHTOWER, Walberberg
  • 2011 SHREDS, Museum Föhren
  • 2009 QUIET, KunstAusstellung, Schweich
  • 2007 – 2008 Interimsgalerie in der Hosenstr, Trier
  • 2006 Temporärer Ausstellungsraum in der Pallasstraße, Trier
  • 2005 FORGOTTEN, Kunstverein K&K im Kankenhaus, Trier
  • 2004 BLOODMONEY, Bider & Tanner, Basel, Schweiz
  • 2003 SPUREN DER ZEIT, Residenz Engelsplatz, Lörrach*
  • 2003 Le Nouveau Printemps, Pézenas, Frankreich
  • 2003 Städtische Galerie Villa Aichele, Lörrach*
  • 2002 Mas les Micocouliers, Montagnac, Frankreich
  • 2001 Galerie Nunatak, Berlin
  • 2001 Berolina Schriftbild, Berlin
  • 2000 Galerie im Uhrturm, Dierdorf

* Gruppenausstellung

 

Veröffentlichungen

 

  • 2022 Ausstellungskatalog/ ARTLOKAL
  • 2020 Carolan’s Harfe / Geschrieben von Raymund Dittrich, illustriert von mir
  • 2003 Ausstellungskatalog / Villa Aichele

 

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